Buchvorstellung „Architekten des Fin de Siècle in Basel“

Ein paar Eindrücke von der Buchvorstellung in der Schmiedenzunft am 5. Juni 2012 – mein grosser Tag…

 

und im Hintergrund in Blau mein Sohn Alexander, der eigens aus Aachen angereist war.

Wie hatte das alles nur angefangen?

Es begann mit dem Schauen… dem genauer Hinsehen, gerade dort, wo man alles zu kennen meint, weil man tagtäglich vorbeikommt. So wie es wohl allen geht zuhause. Unterwegs guckt man viel neugieriger, aufmerksamer. Auf Reisen liest man Reiseführer, geht bei Rundgängen mit, lernt die Häuser, die Geschichte kennen. Aber zuhause ist ja alles – die Häuser, die Strassen, die Plätze – Normalität pur.

Zum genauer Ansehen kam das Staunen, die Verwunderung. Wieviel Aufmerksamkeit und Handwerkskunst war in diese Bauten aus der Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende geflossen! Und dann immer wieder  der Schock: wieviel wurde davon recht bedenkenlos neuen Überbauungen dahingeopfert: das Marmorkamin, die edel geschwungene Treppe mit den Balustersäulchen, die verwilderten Gärten – vielleicht überlebte gerade noch ein alter Brunnen an einer Trennmauer. Erinnerungen an Streifzüge mit meinem Bruder an der Gartenstrasse hatten sich tief in mir eingegraben und erwachten langsam wieder aus ihrem Dornröschenschlaf.

Und wer hatte diese Bauten so kunstreich errichtet? Kaum ein Name war da im Gedächtnis geblieben, im Gegensatz zum Renommée moderner Architekten. Wie konnte auch den früheren Baumeistern zu ihrer Anerkennung verholfen werden? Von den meisten war nur wenig überliefert. Oft wurden später ihre Büros aufgelöst, ihre Unterlagen zerschreddert. Da gab es nur eins: in den sauren Apfel beissen und systematische Archivarbeit betreiben.

So ging es weiter. Kurse an der Volkshochschule Basel brachten die Entdeckungen etwas mehr unter die Leute. Daraus sollte man ein Buch machen, hiess es. Ja eigentlich wahr, warum nicht, soviel war indessen schon zusammengetragen worden, das müsste zu machen sein. Der Christoph Merian Verlag zeigte sich interessiert.

Bis zur Vollendung lagen etliche Jahre dazwischen, von denen fast zwei mit der Suche nach Geldgebern vergingen. Meine Stadtrundgänge und Führungen im Kunstmuseum, meine Kunst- und Kulturreisen liefen parallel dazu weiter, von etwas muss der Mensch ja leben. Ausserdem liebe ich diese Arbeit, es gibt für mich kaum etwas Schöneres, nur bin ich nicht so ein multitasking Talent, so dass ich schliesslich doch weniger Reisen begleiten und Führungen übernehmen konnte.

Die Fotos dazu wollte ich selber machen – seit mehr als einem halben Jahrhundert fotografiere ich leidenschaftlich; meine Fotosafaris verlangten manchen Aufbruch am frühen Sonntagmorgen, wenn fast kein Verkehr und das Licht besonders günstig ist. Und sie brachten manche Vertiefungen, Entdeckungen und Gespräche.

Vor etwas mehr als zwei Jahren begann die konkrete Verwirklichung Form anzunehmen. Vom Verlag  kam ein seitenreicher Vertrag mit den Vorgaben: Zeitpläne, Anzahl der Zeichen und vieles mehr, was mich – aller Schematik abhold – innerlich zusammenzucken liess. Doch auch diese Hürden liessen sich, mit einigen Pannen (wie einem Text, der ein Drittel zu lang war und dementsprechend wieder gekürzt werden musste), nicht zuletzt dank der Hilfe meiner wunderbaren und klugen Lektorin Karoline Mueller-Stahl aus Leipzig überwinden.

Ich habe darin nach einer Einführung in Basels Situation um 1900 das Gesamtwerk der zwölf wichtigsten Architekturbüros dokumentiert und ihre Biographien aufgezeichnet. Im Werkverzeichnis jedes Büros finden sich die Bauten chronologisch angeordnet, auch die Bauherren sind, soweit erfassbar, aufgeführt und mit ihren Lebensdaten angegeben.

Am 5. Juni fand dann die manchmal nicht zu enden scheinende Aufgabe ein Happy-end in dem passenden Rahmen der Schmiedenzunft bis auf den letzten Platz gefüllt mit vielen lieben Gästen, mit von nah und weither angereisten Freunden und interessierten Bekannten. Ganz besonders freute mich, dass auch mein jüngster Sohn Alexander die lange Reise aus Aachen angetreten hatte, um dabei zu sein, wenn seine Mutter den Abschluss einer so langjährigen Arbeit feierte.

Und jetzt kann es also erworben werden, DAS Buch; gerne auch bei mir, dann kommt es mir selbst noch zugut. Es kostet 39 CHF/29 €, hat 228 Seiten und 110 Abbildungen. Auf Wunsch wird es auch signiert.

Telefon: 00 41 61 301 56 18; e-Mail: rose.schulz@kulturtour.ch

Balustrade an der Arnold Böcklin-Strasse 38 von Wihelm Bernoulli 1908